Streitgedicht

Streitgedicht
Streit|ge|dicht 〈n. 11; in der Antike u. bes. im MA〉 beliebte Gedichtart, in der in Form eines Streites die Vorzüge u. die Nachteile zweier Personen, Gegenstände, Begriffe usw. erörtert wurden

* * *

Streitgedicht,
 
Gedicht, in dem mehrere (meist zwei) Personen, personifizierte Gegenstände oder Abstraktionen einen Streit führen: entweder über die eigenen Vorzüge und die Schwächen oder Fehler des Gegners (Rangstreit) oder zur Entscheidung einer bestimmten Frage. Wegen der Dialogform wird für das Streitgedicht oft auch die Bezeichnung Streitgespräch gebraucht. Die Streitgedichte haben eine lange, von der antiken über die mittellateinische Literatur bis in die Volkssprachen führende Tradition. Auch der Orient (besonders die persische und arabische Dichtung) kennt das Streitgedicht. In Deutschland kam es erst im Mittelalter zur Blüte des Streitgedichts; Formen und Bezeichnungen: im lateinischen Bereich u. a. Altercatio, Conflictus, in den romanischen Literaturen Débat, Contrasto, Jeu parti, Partimen, Tenzone.

* * *

Streit|ge|dicht, das (Literaturw.): (bes. in der Antike u. im MA. beliebtes) Gedicht, in dem meist in Dialogform eine umstrittene Frage entschieden wird od. Vorzüge, Schwächen, Fehler von Personen, Gegenständen usw. aufgezeigt u. gegeneinander abgewogen werden.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Streitgedicht — Das Streitgedicht ist eine dialogisierende lyrische Form, in der üblicherweise zwei Personen, die jeweils als allegorische Personifikationen ihres Standpunktes erscheinen, einen Streit austragen[1]. Themen des Streitliedes sind z. B. Rang… …   Deutsch Wikipedia

  • Gelfrede — Das Streitgedicht ist eine dialogisierende lyrische Form, in der üblicherweise zwei Personen, die jeweils als allegorische Personifikationen ihres Standpunktes erscheinen, einen Streit austragen. Themen des Streitliedes sind z. B. Rang und Wert,… …   Deutsch Wikipedia

  • Streitlied — Das Streitgedicht ist eine dialogisierende lyrische Form, in der üblicherweise zwei Personen, die jeweils als allegorische Personifikationen ihres Standpunktes erscheinen, einen Streit austragen. Themen des Streitliedes sind z. B. Rang und Wert,… …   Deutsch Wikipedia

  • Concilium Romarici Montis — Das Liebeskonzil von Remiremont oder Concilium Romarici Montis ist ein anonym verfasstes parodistisches Streitgedicht des 12. Jahrhunderts in 241 lateinischen Versen. Nach dem Muster theologischer Konzilien und im Stil der Minnehöfe wird darin im …   Deutsch Wikipedia

  • Joc partit — Das Partimen (prov. partimen „Teilung, Dilemma“) ist eine lyrische Gattung der Trobadordichtung des Mittelalters. Das der italienischen Tenzone verwandte Streitgedicht wurde meist von zwei Dichtern in gemeinsamer Arbeit verfasst. Es ist dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Raimbaut de Vacqueyras — Raimbaut de Vaqueiras Darstellung aus Bibliothèque Nationale, MS cod. fr. 12473, 13. Jahrhundert Raimbaut de Vaqueiras (auch: de Vacqueiras und de Vacqueyras; † nach 1202) war ein südfranzösischer Trobador aus Vaucluse (Vaqueiras) in der Provence …   Deutsch Wikipedia

  • Raimbot de Vaqueiras — Raimbaut de Vaqueiras Darstellung aus Bibliothèque Nationale, MS cod. fr. 12473, 13. Jahrhundert Raimbaut de Vaqueiras (auch: de Vacqueiras und de Vacqueyras; † nach 1202) war ein südfranzösischer Trobador aus Vaucluse (Vaqueiras) in der Provence …   Deutsch Wikipedia

  • Streitgespräch — Wortstreit; Auseinandersetzung; Debatte; Diskussion; Disputation * * * Streit|ge|spräch [ ʃtrai̮tgəʃprɛ:ç], das; [e]s, e: längeres [heftig geführtes] Gespräch über ein Thema, bei dem Meinungsverschiedenheit besteht: ein Streitgespräch zum Thema… …   Universal-Lexikon

  • Partimen — Partimẹn   [zu provenzalisch partir (un joc) »zur Wahl stellen«] das, (s)/ (s), im Allgemeinen von zwei Dichtern verfasstes provenzalisches Streitgedicht, in dem ein Problem der höfischen Minne diskutiert wird. Das Partimen wurde im… …   Universal-Lexikon

  • Altercatio — Die Altercatio (lat. altercatio „Wortwechsel“) ist eine rhetorische Form der antiken Gerichtsrede (genus iudiciale) aus argumentativer Rede und Gegenrede innerhalb derselben Sprecherperspektive. Sie wurde zum Teil eristisch gebraucht, so… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”